


In der Schweiz werden Biotope und Sumpflandschaften von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung seit der Annahme der Rothenthurmer Volksinitiative im Jahr 1987 durch die Verfassung geschützt. Torfmoore und Sümpfe besitzen jedoch seit langer Zeit einen ausserordentlichen Wert. In ihren Böden befinden sich die Spuren einer jahrtausendealten Geschichte der natürlichen Entwicklung und der sozialen und wirtschaftlichen Wechselfälle; sie begrenzen auch das Risiko von Überschwemmungen, weil sie als Wasserreservoirs den maximalen Abfluss von Hochwassern reduzieren. In den letzten anderthalb Jahrhunderten wurde jedoch kein anderer Naturraum so stark dezimiert und missbraucht wie Torfmoore und Sümpfe; glücklicherweise sind diese Umgebungen heute sehr streng geschützt. Torfmoore und Sümpfe sind Umgebungen, deren Böden permanent mit Wasser durchtränkt sind. Die Sümpfe entstehen durch die Verschlammung eines Gewässers, das mit den organischen Resten abgestorbener, nur teilweise zersetzter Wasserpflanzen gefüllt ist. Mit der Zeit wird das freie Wasser dann durch einen Sumpf ersetzt. In der Folge können bei besonderen klimatischen und topographischen Bedingungen die Vegetationsablagerungen über den Grundwasserspiegel ansteigen und der Vegetation seinem Einfluss entziehen. Der Sumpf entwickelt sich so zu einem Torfmoor. Sümpfe bilden gesättigte Substrate, gespeist durch Grund- oder Geröllwasser, die reich an Mineralien sind und daher eine reichere Vegetation als Torfmoore aufweisen. Torfmoore sind ebenfalls Feuchtgebiete von einzigartiger Schönheit und werden direkt vom Regenwasser gespeist. Die Böden in Torfmooren kennzeichnen sich durch Sauerstoffmangel und hohen Säuregehalt, so dass zersetzende Organismen selten sind. Die Pflanzenreste zersetzen sich nur teilweise und es entsteht Torf, mit einer Anreicherung des organischen Materials von etwa einem Millimeter pro Jahr. Torfmoore werden von anspruchslosen Pflanzenarten, wie z.B. Sphagnum-Pflanzen, oder von Wesen, die alternative ökologische Strategien entwickelt haben, wie z.B. fleischfressende Pflanzen, besiedelt.