


Die Präsenz von Magerwiesen zusammen mit Feuchtgebieten ist eines der Hauptmerkmale, die Dötra so interessant und vielfältig machen. Darüber hinaus gibt es viele andere Umgebungen: Tannen- und Zirbenwälder, Megaforbien, Hecken, Erlenwälder, Wacholder- und Rhododendronmoore, Teiche. Es besitzt ein ökologisch sehr wichtiges Mosaik, das eine ebenso reiche, national bekannte Fauna beherbergt. In der Vergangenheit stand Dötra jedoch im Mittelpunkt eines Hotel- und Skiliftprojekts mit insgesamt rund 15 km Pisten und einer Kapazität für 5’000 Gäste. Nach langen Verhandlungen, die von den 1960er bis in die 1990er Jahre hinzogen, wurde das Projekt schliesslich aufgegeben, so dass sich Dötra auch heute noch als naturalistisches Kleinod präsentiert. Von der Umgebung Dötras aus sind der Adula-Gletscher und das Wasserkraftwerk Luzzone zu sehen. Während die Gletscher im nächsten Kapitel näher behandelt werden, lohnt es sich, ein paar Gedanken zur Wasserkraft zu äussern. Im Tessin gibt es etwa dreissig Wasserkraftwerke, und die Energieproduktion aus dieser Quelle stellt einen grossen Teil der Produktion des Kantons dar. Für den Kanton Tessin stellt die Geschichte der Wasserkraft auch eine Abfolge von politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Entscheidungen mit grosser Bedeutung dar. Wir sind uns bewusst, dass es nicht einfach ist, die ökologischen Folgen der Wasserkraftnutzung in wenigen Zeilen darzustellen, wir können aber das Thema folgendermassen zusammenfassen: Während sie einerseits erneuerbare und saubere Energie liefert, ohne Treibhausgase zu emittieren, entzieht sie andererseits der Umwelt, wenn sie übermässig genutzt wird, eine wesentliche Lebensgrundlage. Es lohnt sich also die Frage zu stellen: Wie könnten sich Wasserkraftnutzung und Wasserversorgung mit dem Klimawandel verändern?